Im Rad der Zeit kreist die Schuld der Welt – wer ihr begegnet, erkennt sich im Glas.
Tauche ein in die unheiligen Nächte Nordhessens, in denen die Schleier zwischen den Welten am dünnsten sind. 
Die Neuerzählung dieser alten Sage von Hans Jürgen Groß entführt uns an einen archaischen Grenzort bei Melsungen: Ein einsamer Wanderer muss mitten in der Nacht von Röhrenfurth nach Melsungen zurückkehren. Am Giesengraben, wo einst die Grenze zwischen dem ausgestorbenen Wendesdorf und der Stadt verlief, wird die geografische Schwelle zur ontologischen Schwelle zwischen Diesseits und Jenseits. 
Dort, wo seit Menschengedenken das Unerklärliche lauert, gleitet ein Gefährt heran: Das Grauen in Perfektion: Das Symbol der Kutsche Es ist die gläserne Kutsche – ein Meisterwerk des Spuks, das vollkommen aus Glas gefertigt ist, durchsichtig wie Wasser, zerbrechlich wie Eis. 
Diese Kutsche ist die ultimative Metapher für die menschliche Existenz: Transparenz zwingt den Wanderer, die Wahrheit unausweichlich zu sehen, während die Zerbrechlichkeit die Fragilität aller Sicherheiten widerspiegelt. Das Gefährt ist ein Totenwagen für verlorene Seelen, gezogen von zwei bleichen Schimmeln, deren Augen rot glühen wie frisches Blut. 
Doch der wahre Horror sitzt im Inneren: Der ewige Ruf nach Gerechtigkeit Deutlich sichtbar durch die transparenten Wände sitzt ein Mann, der seinen eigenen, abgeschlagenen Kopf unter dem Arm hält. Dieser Kopflose ist der Geist des Herrn von Giese, der in einer fernen Zeit ermordet wurde. Sein abgetrennter Kopf symbolisiert die Spaltung zwischen Ratio und Gefühl und die ungesühnte Gewalt.
Der Geist findet keine Ruhe, weil niemals Gerechtigkeit ihm zuteil ward. • Der Blick der offenen, unendlich traurigen Augen auf dem abgetrennten Haupt ist der Ruf des Verdrängten, der psychischen Last, die ins Bewusstsein drängt. • In seinem Inneren hört der Wanderer die klagende Stimme: „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit...".
Die Hexenkurve: Das Symptom der Vergangenheit Die Geschichte bleibt nicht in der Vergangenheit haften: Der Ort der Erscheinung hat seine „gefährliche“ Aura bis heute bewahrt. An der Stelle, wo die Kutsche fuhr, existierte einst der „Hexenbaum“; heute ist sie als „Hexenkurve“ bekannt, an der sich bis heute zahlreiche schwere, teils tödliche Unfälle ereignen. Dies ist der Beweis: Die Toten vergessen nicht. Die ungesühnte Schuld fordert ihren Tribut im Diesseits wie im Jenseits. 
Der philosophische Kern: Filter oder Fenster? 
Hans Jürgen Groß transzendiert das Genre der Spukgeschichte, indem er eine philosophische Reflexion über die Grenzen unseres Wissens anschließt: • Wir neigen dazu, Unerklärliches als Trugbild oder Halluzination abzutun. • Doch der Autor fordert uns heraus: „Unsere Sinne – fünf an der Zahl – sind Filter, nicht Fenster“. • Was wir wahrnehmen, ist nur ein neurologisches Modell – ein winziger Ausschnitt dessen, was die Welt wirklich ist. • Die gläserne Kutsche ist somit ein Hinweis aus einer Tiefe, die unser Intellekt nicht verstehen kann, und eine Mahnung zur epistemischen Bescheidenheit: Die Welt ist größer als unser Verstand. 
Schau Dir dieses Video an, um die vollständige, dramatische und zutiefst symbolische Erzählung zu erleben, die dich zwingt, in den Spiegel der gläsernen Kutsche zu blicken! 
Jetzt reinhören, lesen oder anschauen! + + + https://t1p.de/glaeserne_Kutsche + + +
© 2025 - Hans Jürgen Groß
© 2025 – Hans Jürgen Groß