Josef - Vermisst

Seit dem August 1944 gilt Josef Benz als vermisst. Das letzte Lebenszeichen sandte er, vor dem sowjetischen Großangriff auf die deutschen Truppen in Bessarabien (Operation Jassy-Kischinew), an seine Ehefrau und Tochter nach Hause. - Was von ihm blieb war die Hoffnung. Hoffnung auf ein Lebenszeichen, Hoffnung auf Heimkehr, Hoffnung auf eine Nachricht über den Verbleib des Vaters und des Ehemanns (auch wenn es die Todesnachricht gewesen wäre).

"Die Hoffnung: (...) ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert.", sagt Friedrich Wilhelm Nietzsche. Dies umschreibt in etwa das Trauma, welches Ehefrau und Tochter in den Folgejahren durchleben musste.
Josef Benz ist mein Großvater und sein Verschwinden berührt generationsübergreifend, in einer Verkettung von Ursache und Wirkung, ebenso mein Leben, wie das Leben meiner Töchter.
Das Thema der Vermissung im Zweiten Weltkrieg und die damit einhergehenden psychischen Auswirkungen der suchenden Familienmitglieder ist in Deutschland ein kaum behandeltes Phänomen. Erst in den letzten Jahren widmen sich einige Wissenschaftler und Mediziner diesem Thema.
Dieser Film -meiner Familie- will nicht bewerten, will nicht analysieren. Er will aufmerksam machen, dass heute, viele Jahrzehnte nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, Menschen noch immer nach Antworten auf den Verbleib und das Schicksal ihrer Vorfahren suchen.